Impulse zur Fastenzeit 2022

 

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Ansehen und erkennen? (20.04.2022)

„Polizei sucht super recognizer“ – so lautet eine Schlagzeile dieser Tage und gesucht werden Menschen, die über herausragende Fähigkeiten in der Gesichtserkennung verfügen.

Dieser Aufforderung schließe ich mich einmal an und verändere sie ein wenig: Wir suchen super recognizer!

Wo Menschen leiden und belastende Situationen zu ertragen haben, gräbt sich das in ihre Gesichtszüge ein. Nicht selten ist es einem anzusehen, wie es ihm geht - wenngleich man keinem hinter die Stirn sehen kann. Das Bild des leidenden Christus von Aelbrechts Bouts Kopf Christi mit der Dornenkrone (15. Jh.) zeigt auf drastische Weise, wie sich das Leiden Christi in seine Gesichtszüge eingegraben haben könnte – so stellt es sich der Maler jedenfalls vor - und die Dornenkrone verhöhnt ihn als machtlosen König, der purpurrote Mantel unterstreicht dies.

Das ist ungerecht (13.04.2022)

Bild: Hubertus Bock (Kreuzweg), Christian Bock Foto), in Pfarrbriefservice.de

Kennen Sie Psalm 73? Wahrscheinlich eher nicht – aber ich bin mir sicher, dass Sie seinen Inhalt kennen, die Frage, um die er sich dreht. Denn das ist die Frage „Warum geht es den Gottlosen gut und den Frommen schlecht?“. Und ich vermute, dass sich das viele von uns gerade im Moment fragen. Warum geht es den Mächtigen in Russland gut und den Menschen in der Ukraine schlecht? Warum bekommen die einen Corona und die anderen nicht? Warum können die einen genießen und die anderen darben? Und für alle Polizistinnen und Polizisten schwingen vermutlich auch die Fragen mit, warum manchmal Täter milde behandelt werden oder warum man nur die Kleinen fasst, die Großen aber ungeschoren davonkommen. Letztlich sind es immer die Fragen nach Ungerechtigkeit und Leid im Hintergrund und auch, warum Gott das zulässt.

In den vergangen Wochen hat die Sonne uns verwöhnt und viele waren draußen unterwegs in der Natur - mache Wandern andere spazieren Da folgen wir entweder gerne einem altbekannten Weg oder wir folgen den Wegweisern am Wegesrand, um zu unserem Ziel zu gelangen. Wie schön wäre es manchmal, wenn es in unserem Leben auch solche Wegweiser gäbe. Dann müssten wir uns an der Abzweigung folgende Fragen beispielsweise nicht stellen, weil die Antwort auf dem Wegweiser stehen würde:

Vor einigen Monaten besuchte ich in meinem Urlaub die Wieskirche im Allgäu und konnte mit Staunen nicht mehr aufhören. Vielen anderen Menschen aus der ganzen Welt geht es genauso, wenn sie sich auf den Weg machen, um diese Kirche auf einem kleinen Hügel zu besuchen und dieses Kunstwerk zu bewundern: großartige Architektur, traumhafte Ausmalungen und Bilder, erlesene Baumaterialien - ein Stück Himmel auf Erden.


Bild: Christian Schmitt in: Pfarrbriefservice.de

In einem Gespräch der evangelischen und katholischen Polizeiseelsorgerinnen und -seelsorger habe ich am 11. März 2020 diesen Satz im Hinblick auf die aufkommende Pandemie geprägt. Niemand von uns hätte ahnen können, dass wir uns zwei Jahre später immer noch mit Maske, Impfung, Testung Inzidenzen, Virusvarianten und vielen anderen Themen beschäftigen müssen

Haben Sie schon einmal beim Wandern erlebt, wie schwer so ein Rucksack werden kann, wenn im Laufe des Tages die Kräfte nachlassen und man schwächer wird? Da kommt der Wunsch auf, man hätte nicht so viel mitgenommen, um jetzt weniger tragen zu müssen… ein leichtes Gepäck wäre super!

Die Gruppe Silbermond kam 2015 mit dem Song „Leichtes Gepäck“ groß raus – darin heißt es: „Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst…. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg. Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“

Wie lange noch? (09.03.2022)

Es gibt Zeiten, da scheint alles wie verhext zu sein. Nichts klappt, alles scheint schief zu gehen, und auch die Lage in der Welt erscheint hoffnungslos. Im Moment fühle ich mich manchmal so. Angesichts von Ukraine-Konflikt und Corona-Pandemie scheint alles, die ganze Welt, aus den Fugen zu geraten. Und auch als an sich gläubiger Mensch zweifle ich manchmal am Nutzen des Gebetes, denn es scheint, als würde sich nichts ändern, ob ich bete oder nicht. Und manchmal stelle ich mir sogar die Frage, ob Gott mich, uns, unsere Welt nicht vielleicht doch vergessen hat. Was mich dann tröstet ist die Tatsache, dass es nicht nur mir so geht, sondern schon die Menschen vor über 2.000 Jahren diese Fragen hatten. Bereits in den Gebeten des Alten Testaments, den Psalmen, heißt es in Psalm 25:

Es ist wieder soweit: Der Aschermittwoch ist da und damit beginnt die 40-tägige Fastenzeit – die Vorbereitungszeit auf Ostern. Fast jeder kennt den Refrain des bekannten Faschingsliedes „Am Aschermittwoch ist alles vorbei.“ Das durch die aktuelle weltpolitische und pandemische Situation ohnehin eingeschränkte närrische Treiben ist nun vorüber. Aber was ist noch vorbei?


© Bild: Friedbert Simon (Fotografie), Erich Schickling (künstlerischer Entwurf), In: Pfarrbriefservice.de

Das Ende einer Hoffnung

Zwei Männer,
unterwegs von Jerusalem, dem Ort des Unglücks,
nach „Emmaus“, das heute niemand mehr kennt.

Die Idee,
mit Jesus könnte dieses Leben unter Vorherrschaft der Römer
endlich besser werden.

Die Erkenntnis,
dass diese Hoffnung getrogen hat.

Die Bereitschaft,
einem Fremden
von der tiefen Enttäuschung zu berichten.

Die Erfahrung,
diesen Jesus nicht verstanden zu haben.

Die Gewissheit,
beim alltäglichen Abendessen,
diesem Jesus begegnet zu sein.

Der Aufbruch,
allen von dieser Erfahrung zu berichten.

Der Beginn einer tiefen Hoffnung:
Gott ist mit uns auf dem Weg.

Karfreitag (02.04.2021)

Bild: Markus Manigatterer In: Pfarrbriefservice.de

Karfreitag – für manche durch die gesetzliche Feiertagsruhe ein sehr trister Tag. Im Moment fühlt es sich, bedingt durch die Covid 19 Pandemie und den seit Dezember andauernden Lockdown, fast wie ein permanenter Karfreitag an. Einige in dem Johannesevangelium überlieferten letzten sieben Worte Jesu lauten „mich dürstet“. Wonach „dürstet“ es Sie aktuell?


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